FITA-Bogenschießen für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen
Bogenschießen ist ein spannender Sport, der weltweit viele Menschen begeistert. Auch blinde und sehbeeinträchtigte Personen können diesen Sport ausüben - dank moderner Hilfsmittel und kreativer Lösungen. So wird der Präzisionssport für alle zugänglich und bietet Freude, Gemeinschaft und sportliche Erfolge.
Wie funktioniert das Bogenschießen ohne Augenlicht?
Blinde und sehbeeinträchtigte Bogenschützinnen und -schützen können spezielle Hilfsmittel nutzen:
Taktile Zielhilfen: Zum Beispiel ein Dreibeinstativ mit einer kleinen Auflage für den Handrücken. Der Schütze spürt diese Auflage mit der bogenführenden Hand und nutzt sie als Orientierung beim Zielen.
Standhilfen: Eine Bodenplatte mit Fußschablonen hilft, immer in der gleichen Position zu stehen. Das ist wichtig für gleichmäßige und präzise Schüsse.
Diese Hilfsmittel ermöglichen es, „mit Gefühl“ zu zielen - also über Körperwahrnehmung und Erfahrung statt über das Auge.
Wie hat sich das entwickelt?
Bogenschießen ist eine sehr alte Sportart. In Deutschland und weltweit gibt es seit den 1990er-Jahren erste inklusive Angebote für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen. Anfangs waren es einzelne Vereine oder Trainer*innen, die neue Wege ausprobierten - zum Beispiel mit akustischen oder taktilen Zielhilfen.
Heute gibt es:
Nationale und internationale Wettkämpfe im Para-Bogensport - bis hin zu Weltmeisterschaften.
Spezielle Trainer*innen-Ausbildungen für inklusives Bogenschießen.
Vereine mit inklusiven Trainingsangeboten, z.B. der BSC Berlin mit dem Projekt „Bogensport inklusiv“ oder Initiativen in Sachsen-Anhalt wie dem Verein Barrierefreies Umfeld e.V..
Leider ist Bogenschießen für Blinde bisher nicht Teil der Paralympics, aber es wird daran gearbeitet, das zu ändern.
Was ist FITA-Bogenschießen und wie passt das dazu?
FITA ist die frühere Bezeichnung des Weltbogensportverbands (heute: World Archery). In Deutschland wird FITA-Bogenschießen oft mit dem olympischen Bogenschießen gleichgesetzt - also mit festgelegten Regeln, Entfernungen und Zielscheiben.
Auch blinde und sehbeeinträchtigte Sportler*innen können nach diesen Regeln schießen - mit angepassten Hilfsmitteln. In Deutschland ist der Deutsche Behindertensportverband (DBS) für den Para-Bogensport zuständig. Die Landesverbände und viele Bogensportvereine bieten inzwischen inklusive Trainingsmöglichkeiten an.
Warum lohnt sich Bogenschießen für Menschen mit Sehbeeinträchtigung?
Bogenschießen fördert:
Körpergefühl und Koordination
Konzentration und innere Ruhe
Selbstvertrauen und Gemeinschaft
Viele sehende Schütz*innen trainieren sogar mit verbundenen Augen, um ihre Körperwahrnehmung zu verbessern - das zeigt, wie stark dieser Sport auf das „innere Zielen“ setzt.
Neugierig geworden?
Bogenschießen ist ein Sport für alle - egal ob jung oder alt, mit oder ohne Sehvermögen. Wenn Sie Interesse haben oder jemanden kennen, der es ausprobieren möchte: Melden Sie sich bei einem inklusiven Verein in Ihrer Nähe. Viele bieten Schnuppertrainings an und helfen beim Einstieg.